Die zweite Stimme

Bremens Bürgermeister Andreas Bovenschulte ist bekannt für seine Liebe zur Musik. Aber er kann auch richtig grooven und singt die zweite Stimme.

Bremens Bürgermeister Andreas Bovenschulte und ein Musiker.

Hin und wieder gibt es Lokaltermine, die einen nur noch zum Schmunzeln bringen; solch einen habe ich erst vor einigen Tagen mit Bremens Bürgermeister Andreas Bovenschulte erlebt. Dass der Regierungschef unseres kleinen, feinen Bundeslandes ein Faible für Musik hat, ist inzwischen weithin bekannt. Und dass er selbst Gitarre spielt, hat sich zumindest in der Szene ebenfalls herumgesprochen. Aber dass Andreas Bovenschulte ein echter Groover ist und mit der zweiten Stimme singt, ist ein Erlebnis für sich.

Sonnabendvormittag, Fußgängerzone meines Bremer Heimatstadtteils Vegesack: Die Nordbremer SPD weiht ihren Wahltreff ein. Aus diesem Anlass ist auch Bremens Bürgermeister dabei. Auch Uwe Schmidt, Bundestagsabgeordneter unseres Wahlkreises, der logischerweis’ wiedergewählt werden möchte, ist auch Bremerhaven gekommen. Für die Musik sorgt Christian, ein sehr sympathischer Musiker. Während sich die meisten Besucher vor der Tür versammeln, spielt Christian drinnen etwas einsam auf der Gitarre nette Songs.

The Lion Sleeps tonight“

Kurz bevor die Nordbremer SPD-Vorsitzende Ute Reimers-Bruns, Uwe Schmidt und Andreas Bovenschulte das obligatorische Rote Band zur Eröffnung zerschneiden, begrüßen sich Bürgermeister und Musiker – und jammen spontan los. Christian spielt gerade „The Lion Sleeps Tonight“. Ich lernte diesen Song in einer 80er-Jahre-Dance-Version kennen, doch das Original hatte der Südafrikaner Solomon Linda schon 1939 komponiert. Das Stück wurde im gleichen Jahr erstmals als Solomon Linda’s Original Evening Birds aufgeführt.

Spontan habe ich bei diesem Lokaltermin für mich festgestellt: Wenn Christian singt und der Bürgermeister die zweite Stimme liefert, ergibt diese Kombination einen interessanten Loop. Ich groove fröhlich für mich mit. Dabei kann ich mir ein breites Grinsen nicht verkneifen und greife schnell zu meinem Smartphone, um diesen unvergleichlichen Moment im Bild festzuhalten.

Foo Fighters

Und während ich diese Zeilen schreibe, stelle ich mir mal vor, der Senat groovt in seiner nächsten Sitzung zum gleichen Song – oder zu einem anderen. Warum nicht mal zu den Foo Fighters? Die amerikanische Band ist der erklärte Liebling der scheidenden Bildungssenatorin Claudia Bogedan. Wirtschaftssenatorin Kristina Vogt von den Linken steuert die Band bei, die sie gerade erst zur Eröffnung der Seebühne sah: Element of Crime. Zu Mobilitätssenatorin Maike Schaefer passt ein bisschen Punk. Aber auch nicht so ruppig. Die Helden von Bad Religion könnten dafür sorgen, dass sie abgeht.