„Machen Sie mir doch mal ein Angebot.“ Der Gesprächspartner am anderen Ende der Telefonleitung klingt erst einmal sympathisch. Und die Aufgabe hat es zwar in sich, aber sie scheint interessant zu sein. Nur dass es alles so schnell gehen soll, passt nicht so ganz in den Kram, wie wir in Norddeutschland sagen.
Ein Angebot will genau kalkuliert werden. Und zwar auch so, dass es seriös ist. Zudem muss noch Verhandlungsmasse da sein. Schließlich ist ein Angebot ja eine Grundlage für eine Diskussion. Zumindest habe ich es so während meiner Ausbildung zum Groß- und Außenhandelskaufmann gelernt. Aber dieser Umstand, so habe ich in dieser Woche wieder einmal feststellen müssen, ist in der Medienwelt noch nicht angekommen.
Weil das Projekt ein ordentliches Brett zu bohren ist, habe ich eine Kollegin ins Boot geholt. Sie macht sich Gedanken über die Preise, wir sprechen darüber und sie schickt auch das Angebot ab. Und sie hat den Hut auf, wenn es denn klappt. Am Ende haben wir die Preise zu Papier gebracht, die Kollegin hat es sauber auf ihr Geschäftspapier geschrieben und abgeschickt. Per Mail natürlich, es soll ja zügig gehen. Parallel dazu habe ich den Termin für ein Meeting vereinbart.
Doch es kommt alles anders: Wir warten einen, zwei, drei Tage, ohne dass etwas vom potenziellen Geschäftspartner zu hören oder zu lesen ist. Am Vormittag bekommt die Kollegin eine Mail. Inhalt: „…vielen Dank für Ihr Angebot und die Mühe, die Sie sich damit gemacht haben. Leider kommt es für uns jedoch nicht in Frage. Dennoch war es sehr schön, Sie kennenzulernen.“ Minuten später wird auch das vereinbarte Meeting gestrichen. Begründung: „Mir ist leider etwas dazwischen gekommen.“
Was lehrt uns das? Erstens ist ein Anruf immer persönlicher, zweitens ist solch ein Vorgehen unseriös und drittens hat die andere Seite den Sinn eines Angebots nicht verstanden. Aber so ist es leider in der Medienwelt.