Magen, Kopf und vier Pfoten

Freunde, Bekannte und Kollegen haben süße Hunde – ihnen gemeinsam laut Frauchen und Herrchen: Die Tiere sind verfressen.

Ein Hund.

Ich habe einen neuen Vermieter – dies tat ich jüngst an gleicher Stelle kund. Inzwischen kenne ich auch den Hund zum Vermieter: Brian. „Ist der nach dem Monty-Python-Film benannt?“, frage ich. Antwort: „Ja, genau.“ Brian ist kein Mischling, sondern ein wohl gebauter Rüde aus einer Zucht. Und Brian hat laut Frau meines neuen Vermieters eine besondere Eigenschaft: „Der ist unheimlich verfressen.“ Der Umstand, dass Brian nicht der einzige – lustigerweise männliche – Hund mit gutem Appetit ist, tröstet die Frauchen wenig.

Immerhin darf ich ausprobieren, wie groß Brians Appetit ist: Ich füttere ihn mit einem halben Ring Fleischwurst. Nach dem ersten Stück ist Brian der artigste Hund der Welt mit einem Blick, bei dem der Mensch ihm ganz und gar nicht böse sein kann. Nachdem die Fleischwurst alle ist, habe ich allem Anschein nach einen neuen besten Freund. Immer dann, wenn meine neuen Vermieter mit Hund zu uns kommen, steuert Brian mich zielstrebig an. „Nein Brian, Ulf hat dieses Mal nichts für Dich“, heißt es dann.

Aber Brian ist nicht der einzige Hund in meinem Umfeld, dessen wichtigste Körperteile neben Pfoten, Kopf und Schweif der Magen ist. Da ist auch noch Leo. Er gehört zu meiner Kollegin aus Osterholz-Scharmbeck – beide sind wie Pech und Schwefel. Bei Leo lernte ich, dass Hunde durchaus gerne Gemüse fressen. Leo haben es Gurken angetan. Wenn ich also mal in der Redaktion bei meiner Kollegin bin, denke ich möglichst an eine Gemüsegurke.

Leos Blase

Aber es darf immer nur eine halbe sein. Das hat mit der Größe von Leos Blase zu tun. Gemüsegurken bestehen nämlich größtenteils aus Wasser. Als ich Leo anfangs mit einer ganzen Gurke beglückt hatte, kam meine Kollegin eines Tages völlig gerädert ins Büro. „Gib dem Hund bitte nie wieder eine ganze Gurke. Leo hat mich heute Nacht um 4 Uhr geweckt, weil er pinkeln musste.“ Und ich lachte herzlich, während meine Kollegin nur sagte: „Ich fand das gar nicht lustig. Der kam nämlich nicht wieder rein, Leo ist quasi ausgelaufen.“

Jetzt bin ich gespannt, wann ich den Hund kennenlerne, den sich ein anderer Kollege gerade zugelegt hat: Lola, eine Beagle-Dame. Das erste Foto auf Facebook zeigt ein süßes Tier, in eine Decke gewickelt. Lola sorgt blasentechnisch ebenso für Bewegung, wie Leo dereinst: Sie muss alle drei Stunden püschern, was für den Kollegen auch recht anstrengend ist.

Und dann ist da noch Tara, das Tier meines ehemaligen Vermieters. Nachdem seine Dogge gestorben war, hatte er sich für eine ungarische Hütehund-Rasse entschieden. Auch bei ihr wirkte ein Stück Fleischwurst Wunder: Tara lässt mich erst dann vorbei, wenn sie ein Leckerchen bekommt. Und wenn ich beide, meinen ehemaligen Vermieter und Hund, sehe, bleibt dem Menschen nur eines: Tara von der Leine lassen, damit sie mich begrüßen kann. Sonst nämlich haut es den Menschen aus den Schuhen.