Die (nicht) funktionierende Kommune

Die Bürger wünschen sich funktionierende Krankenhäuser. Foto: Buschmann

Fast genau 30 Jahre bin ich schreibend unterwegs. Zuerst als der typische kleine „freie Mitarbeiter“, der hier und dort mal zu den hiesigen Vereinen geschickt wird, später dann mehr und mehr als Recherchierender. Mein Steckenpferd ist seit dem Beginn meiner journalistischen Tätigkeit das Lokale. Ich versuche zu erzählen, was die Menschen im Stadtteil, in den Ortschaften der Region und so weiter bewegt.
Vieles ist mir dabei untergekommen, aber eines zeigt sich immer wieder: Die Menschen wünschen sich nichts weiter als ein funktionierendes Gemeinwesen. Die Kinder sollen einen Kitaplatz bekommen, eine gute Schule besuchen und später ohne Probleme einen Beruf erlernen oder studieren. Auch die Müllabfuhr muss klappen. Und wer neue Dokumente benötigt, wie zum Beispiel einen Führerschein oder eine Personalausweis, sollte ebenfalls nicht so lange warten. Ganz abgesehen von einer für alle bezahlbaren Gesundheitsversorgung.
Letztlich sind es die üblichen Dinge, die die Menschen erwarten. Doch ich habe in 30 Jahren Lokaljournalismus immer wieder feststellen müssen, dass insbesondere in Bremen die Stadt kaputt gespart worden ist. Egal, ob Ampelkoalition, Rot-Schwarz und am Ende auch Rot-Grün: Das Gemeinwesen funktioniert nur noch holperig. Es fehlen Lehrer, Erzieher, Krankenpfleger, Ärzte, Mitarbeiter in der Kernverwaltung. Und ob der Staat sein Gewaltmonopol in Bremen noch durchsetzen kann, daran habe ich angesichts der fehlenden Polizisten meine Zweifel.
Ich selbst werde als Lokaljournalist immer wieder mit diesen Entwicklungen konfrontiert. Und ich werde darüber weiterhin berichten – wie schon immer in den vergangenen knapp 30 Jahren. Denn: Im Lokalen liegt die Kraft.

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