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Alles ist anders als geplant

Wenn Informationen über einen Feuerwehreinsatz kommen, rückt der Feierabend in (weite) Ferne

Wenn ein Zug auf freier Strecke stehenbleibt, ist das ein berichtenswertes Ereignis. Foto: Buschmann

Die Seiten sind fertig und können schon bald belichtet werden. Die interessantesten Geschichten stehen zum Nachlesen auf den Internetseiten – für den geneigten Lokaljournalisten sind dies die besten Anzeichen für den nahenden Feierabend. Doch dann klingelt beim Kollegen das Mobiltelefon. Die Info: Ein ICE ist auf offener Strecke stehengeblieben, weil bei einem Unwetter ein Baum auf die Oberleitung gefallen ist. 450 Fahrgäste sitzen in der Hitze ohne funktionierende Klimaanlage fest. Entsprechend große ist das Aufgebot der Rettungskräfte. Klarer Fall: Feuerwehreinsatz kurz vor Feierabend.

Dieses Ereignis sorgt dafür, dass sich der sicher geglaubte Feierabend um Stunden nach hinten verschiebt. Denn: Zwei Kollegen aus der während der Ferienzeit sowieso schon dünn besetzten Lokalredaktion machen sich auf den Weg zum Ort des Geschehens; ein dritter hält die sprichwörtliche Stellung im Büro. Im Kopf des Kollegen werden die Seiten längst umgeplant. Doch erst einmal heißt es, den Ort des Geschehens überhaupt zu finden. Nach einigem Herumgekurve ist es geschafft.

Sammeln von Informationen

Jetzt teilen wir uns auf: Ich, der nicht wirklich gerne fotografiere, rede mit dem Pressesprecher der Feuerwehr, sammele Eindrücke und versuche, nach einem Hinweis der für diesen Bereich zuständigen Bundespolizei mit den Fahrgästen zu sprechen. Aus diesem Input baue ich später zusammen mit dem Kollegen eine aktuelle Geschichte für die Ausgabe der Zeitung am nächsten Tag. Schon einige Stunden später gibt es die Geschichte bereits online sowie auf Facebook zu lesen.

Geschichten wie diese gehören auch zum Leben des Lokaljournalisten. Es kommt nicht häufig vor, aber es passiert eben. Gerade für uns freie Journalisten sind solche Stories von besonderer Bedeutung. Abgesehen davon, dass sich Ereignisse mit Zügen meistens mehrfach verwerten lassen, müssen wir Journalisten besondere Vorsicht walten lassen. Erstens, weil wir die Einsatzkräfte nicht behindern und die Rettung der Menschen nicht gefährden dürfen.

Eigensicherung ist oberstes Gebot

Zweitens, weil wir auf uns selbst aufpassen müssen – Stichwort Eigensicherung. Wenn wir sogenannten Freien nicht aufpassen, können wir uns schnell durch einen Fehltritt oder Ähnliches verletzen. Wenn wir Glück haben, tut es nur weh. Haben wir aber Pech, müssen wir ins Krankenhaus. Wer in solch einem Fall nicht versichert ist, bekommt ein Problem: Keine Arbeit, kein Umsatz. Ich versuche deshalb, mich so gut wie möglich zu schützen. Dazu gehören ein wacher Blick auf die Umgebung und Sicherheitsschuhe an den Füßen.

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