Die Weser soll für größere Schiffe ausgebaggert werden. Foto: Buschmann

Umwelt-Was? Umweltgerechtigkeit! Als mich meine Redakteurin der DEMO vor einigen Wochen bat, mir doch bitte über das Thema Gedanken zu machen, musste ich Grundlagenrecherche betreiben. Ehrlich gesagt: Ich hatte vorher von diesem Begriff gehört noch mich damit befasst. Inzwischen bin ich schlauer. Umweltgerechtigkeit hat das Umweltbundesamt in eine Definition gefasst und lässt sich hier nachlesen.
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Das Wissen über Umweltgerechtigkeit heißt indes nicht, dies auch in ein griffiges Thema zu fassen. Ich überlegte hin und her, dann hatte ich es: Was ist eigentlich mit der Weser- und Elbvertiefung? Immerhin sind es in Bremen und Hamburg große Themen. Aber auch in Brake und Hannover, soweit es die Niedersachsen betrifft. Was ist mit den Folgen, die die Menschen entlang beider Flüsse zu tragen haben? Gehen durch die Vertiefungen vielleicht Existenzen kaputt? Müssen sich die Gemeinden an Elbe und Weser auf neue Lagen einstellen?
Meine Redaktion in Berlin gab grünes Licht und ich habe mich an die Recherche machen können – und die hat es in sich. So viel habe ich nach Gesprächen mit Betroffenen und Klägern, mit Umweltschutz-Verbänden und Kommunalpolitikern gelernt: Anstatt sich über eine gemeinsame Hafenstrategie Gedanken zu machen, sollen die beiden Flüsse auf Teufel komm heraus ausgebaggert werden.
Mulmiges Gefühl

Die Folgen für die Menschen an den Ufern treten in den Hintergrund. Was ist, wenn salzhaltigeres Wasser durch die höhere Fließgeschwindigkeit der Weser in die Marsch getragen wird? Was wird aus den Obstanbaugebieten im Alten Land? Was geschieht mit dem Gebiet um den Belumer Außendeich, das kein Vorland hat? Diese Fragen beschäftigen mich bei meiner Recherche und machen irgendwie ein mulmiges Gefühl.
Wie genau es sich damit verhält, ist nach den Sommerferien in der DEMOKRATISCHEN GEMEINDE zu lesen.

Wie schön: Der Blick auf die „Lange Anna“ vom Helgoländer Oberland aus. Foto: Buschmann

Berge, nein, die mag ich nun wirklich nicht. Ich bin ein Küstenkind, und das möchte ich bleiben. Berge zwängen mich ein. Ich habe eine große Wand vor mir und habe nicht diesen Blick von Weite, von Wegsein. Ihn jedoch habe ich, wenn ich am Strand stehe – egal, ob in Cuxhaven, auf Helgoland oder in Kühlungsborn.
Mehr muss schon immer mal wieder sein. Deshalb freue ich mich immer ganz besonders, wenn ich durch meine Arbeit als Journalist an die Küste komme. So wie in zwei Wochen, wenn ich für einen meiner Auftraggeber die Besonderheiten der Kommunalpolitik auf der größten ostfriesischen Insel Borkum erkunden darf. Es ist schrecklich, dass ich um vier Uhr aufstehen muss, aber alleine für das Gefühl auf einer Insel an der Küste zu sein nehme ich das alles in Kauf: zwei Stunden Anfahrt, zwei Stunden mit der Fähre am frühen Morgen und abends das Gleiche wieder retour. Wie gesagt: Küste muss sein, das habe ich im Blut. An Nord- und Ostsee.